Kapitel 4: „Die Werkzeuge der geistlichen Kunst“

4.3 Nicht töten

Dieses kurze fünfte Gebot hat in der Bergpredigt und im Beispiel Jesu eine Auslegung und Erfüllung gefunden, die weit über den strengen Wortlaut hinausführen. Jesus initiiert ein neues Klima des Liebens und der Liebe, das an nichts und niemand anderem Maß nimmt als an Gott allein. Im Licht der Bergpredigt wird die Weisung, nicht zu töten, zum grundlegenden Liebesgebot radikalisiert. Es heißt nun nicht mehr: nicht töten, keim Unrecht tun, nicht unmäßig vergelten usw., sondern: überhaupt nicht auf Rache sinnen oder sein Recht herstellen wollen.; nicht nur das Leben der anderen nicht antasten oder schonen, sondern das eigene Leben für das der anderen einsetzen oder hingeben. Der Grund und die Iniative für ein solches Verhalten liegen nicht beim Menschen, sondern allein bei Gott und seinem Handeln. Er ruft und mutet uns zu: Denkt nicht mehr nur an euch! Denkt an Gott, der überparteiisch ist – er lässt über Gute und Böse die Sonne aufgehen und den Regen kommen! Denkt und lebt universal einfach ohne Maß und ohne Rücksicht. Mögen wir als Christusritter diese radikale Aufforderung immer wieder hören und erkennen.